HBK Visualisierung Bildungscampus 2002

Um zukünftig mehr Pflegepersonal ausbilden zu können und die Lehr- und Lernbedingungen deutlich zu verbessern, soll die am HBK angegliederte Medizinische Berufsfachschule neue Räumlichkeiten erhalten. Für den zentrierten Bildungscampus an der Karl-Keil-Straße beginnt die Planungsphase und bereits ab nächstes Jahr könnten die Bauarbeiten starten – vorausgesetzt die Finanzierung ist gesichert.

Bereits im Jahr 1945 wurde am HBK zum Zweck der Ausbildung eine eigenständige Krankenpflegeschule am Standort Marienthal gegründet. Diese ist seither stetig gewachsen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung des Pflege- und Physiotherapienachwuchses in der Region. Dazu erläutert Pflegedirektor Mirko Schmidt: „An unserer Medizinischen Berufsfachschule bieten wir die drei Ausbildungsgänge Pflegefachfrau/-mann, Krankenpflegehilfe sowie Physiotherapie an. Dabei bilden wir nicht nur für den eigenen Bedarf aus, sondern übernehmen auch die theoretische und praktische Ausbildung für andere Krankenhausträger und Kooperationspartner.“ In Summe hält die Medizinische Berufsfachschule derzeit rund 350 Ausbildungsplätze vor. Insbesondere mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, im Zuge derer die vorher getrennten Ausbildungsberufe Altenpflege, Kinderkrankenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege gebündelt wurden, ist der Bedarf für weitere Plätze gestiegen. Für den Eigenbedarf soll die Zahl der Auszubildenden ebenfalls steigen, um die Lücke der Babyboomer, welche sukzessiv in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, zu kompensieren. „Wir werden im Bereich der Pflege deutlich mehr Ausbildungsplätze benötigen. Perspektivisch bis zu 3 zusätzliche Klassen je Jahrgang. Mit unseren derzeitigen Räumlichkeiten sind wir allerdings längst an der Kapazitätsgrenze angelangt. Mittlerweile unterrichten wir in zwei verschiedenen Gebäuden am Standort Karl-Keil-Straße und verfügen zudem über die Außenstelle in Brand für die Physiotherapieausbildung. Es handelt sich dabei durchweg um Altbauten aus der Zeit von Heinrich Braun bzw. eine unsanierte Grundschule, die teils in einem desolaten Zustand sind. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden, um moderne Lehr- und Lernbedingungen gebündelt an einem Standort anbieten zu können.“, unterstreicht Mirko Schmidt die Notwendigkeit der Baumaßnahme.

Ein zentraler Bildungscampus für den Nachwuchs

Der Bildungscampus soll am nördlichen Rand des Klinikgeländes entstehen. Aktuell befinden sich dort im Altbau Haus 9 die Geriatrie sowie gegenüber im Interimsbau Haus 17 die Lungenheilkunde. Beide Kliniken werden im Sommer den Neubau Haus 1 beziehen und damit den Weg frei machen für den Um- und Neubau des Bildungscampus. Dazu wird das Haus 9 entkernt, trockengelegt und neu bedacht. Anschließend werden dort das Schulsekretariat und Lehrerzimmer der Berufsfachschule ihren Platz finden. Zudem soll das Förderzentrum Klinik- und Krankenhausschule am HBK für kranke Kinder dort neue Räumlichkeiten beziehen.

In unmittelbarer Nähe des Altbaus, auf dem Fundament des Modulbaus Haus 17, soll ein moderner Neubau mit rund 2.200 m² Nutzfläche entstehen. Darin werden u. a. Unterrichtsräume (12 Klassenzimmer, Demo- und Übungsräume), Sanitäranlagen und das Simulationslabor untergebracht werden. Der Neubau ist als Massivbau mit einer Flachdachkonstruktion vorgesehen, so dass sich das Gebäude gut in die bestehende Gebäudesubstanz integrieren lässt.

Finanzierung befindet sich noch in der Abstimmung

Um den Bau realisieren zu können, wurden dem HBK rund 4,75 Mio. Euro Fördermittel vom Bund und dem Freistaat Sachsen in Aussicht gestellt. Da sich die Gesamtkosten der Baumaßnahme auf voraussichtlich 10 Mio. Euro belaufen werden, muss das HBK noch einen erheblichen Anteil an Eigenmitteln aufbringen. Dazu HBK-Geschäftsführer Rüdiger Glaß: „Auch am HBK machen sich die strukturelle Unterfinanzierung sowie die Folgen der anhaltenden Kosten- und Inflationskrise bemerkbar. Zwar erwirtschaften wir ausreichend Erlöse, um unsere laufenden Kosten zu decken und Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen, größere Baumaßnahmen lassen sich damit jedoch nicht mehr realisieren. Damit wir ausreichend finanziellen Spielraum haben, um die Baumaßnahme Haus 1 abzuschließen und parallel mit dem Projekt Bildungscampus starten zu können, haben wir die Stadt Zwickau um ein zinsgünstiges Darlehen in Höhe von bis zu 8 Mio. Euro gebeten. Der Stadtrat wird über die Bewilligung in seiner nächsten Sitzung am 29. Februar 2024 entscheiden.“

Zudem wird sich die Stadt Zwickau voraussichtlich an dem Projekt Bildungscampus beteiligen, um dort neue Räumlichkeiten für das Förderzentrum | Klinik- und Krankenhausschule zu schaffen. Die Schule für kranke Kinder, die sich in Trägerschaft der Stadt Zwickau befindet, ist derzeit am Rand des Klinikareals im sanierungsbedürftigen Haus 11 untergebracht und benötigt ebenfalls zeitgemäße Räumlichkeiten. Das HBK würde diese Bauleistung im Rahmen des Projektes Bildungscampus übernehmen und anschließend modernisierte Räume für das Förderzentrum im Haus 9 zur Verfügung stellen. Die dafür veranschlagten Kosten von voraussichtlich 2 Mio. Euro wären durch die Stadt Zwickau zu tragen.

„Sobald die Finanzierung steht, können wir die Baumaßnahme konkretisieren. Der aktuelle Zeitplan geht davon aus, dass ab 2025 die Bautätigkeit beginnen kann und die Fertigstellung in 2027 erfolgen wird. Ein moderner Bildungscampus ist enorm wichtig für uns, weil wir damit die Attraktivität der Ausbildung am HBK deutlich steigern werden und damit dem Fachkräftemangel aktiv begegnen können“, freut sich Rüdiger Glaß über das neue Projekt. Cathleen Schubert, Leiterin Unternehmenskommunikation, HBK Verwaltung und Bildung gemeinnützige GmbH

Bildnachweis: Visualisierung des neuen Bildungscampus am HBK Standort Zwickau | Karl-Keil-Straße (Copyrighthinweis: BAUCONZEPT ®)

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