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Am Bildungszentrum des HBK wurde am 5. Juni ein sogenanntes “Skills-Lab” zur Unterstützung einer realitätsnahen Pflegeausbildung eröffnet. In dem Simulations- und Trainingszentrum können angehende Pflegekräfte ihre praktischen Fähigkeiten unter realen Bedingungen üben.

Auf den ersten Blick bietet sich den Besuchern ein scheinbar normales Patientenzimmer: zwei Pflegebetten, Nachtschrank, Infusionsständer und Besucherecke. Erst beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass kein Patient im Bett liegt, sondern eine täuschend echte Simulations-Puppe. Zudem sind im Raum Kamera- und Mikrofontechnik verbaut. Der präparierte Raum gehört zum neuen Skills-Lab, das am 5. Juni 2023 vom Bildungszentrum der HBK Verwaltung und Bildung am Standort Karl-Keil-Straße eröffnet wurde. Rund 30 geladene Gäste konnten bei einem Rundgang nachempfinden, wie zukünftig angehende Pflegekräfte ihr theoretisches Wissen in die praktische Anwendung überführen. Julia Glöckner, Leiterin des Bildungszentrums, erklärt dazu: „Die Pflegeausbildung unterteilt sich im Wesentlichen in einen Theorieteil, der in der Berufsfachschule vermittelt wird und dem praktischen Einsatz am Patienten in der Ausbildungsstätte. Neu hinzugekommen ist nun ein dritter Lernort, das Skills-Lab. Es dient als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis. In einem geschützten Raum können die verschiedenen pflegerischen Handlungen realitätsnah aber ganz ohne Zeitdruck trainiert werden. Dabei ist es den Auszubildenden erlaubt, Fehler zu machen und daraus zu lernen, ohne dass dem zu Pflegenden ein Schaden entsteht“.        

Investition für eine praxisnahe Ausbildung

Mehr als 100.000 Euro wurden in die Einrichtung des Simulationslabors investiert, diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Neben der Kamera- und Tontechnik samt IT gehört auch ein sogenannter High-Fidelity-Simulator für rund 33.000 Euro zum Inventar. Der computergestützte Phantom-Patient verfügt über ein umfangreiches Innenleben und ist mit vielen realitätsnahen Körperfunktionen ausgestattet. Neben Vitalparametern wie Herz- und Pulsschlag oder Atmung, kann die Puppe auch mit verschiedenen nachgebildeten Flüssigkeiten, wie Blut oder Urin, präpariert werden. Angehende Pflegekräfte können so verschiedene Szenarien immer wieder durchspielen und an Sicherheit gewinnen, bevor sie die Handlungen an realen Patienten durchführen. Für Mirko Schmidt, Pflegedirektor am Heinrich-Braun-Klinikum und einer der drei Geschäftsführer der HBK Verwaltung und Bildung, ist das Skills-Lab eine lohnende Investition: „Mit dem Skills-Lab können wir simulierte Lerninhalte fest im Lehrplan verankern – das steigert die Attraktivität der Pflegeausbildung. Außerdem können komplexe und sensible Pflegehandlungen wiederholend trainiert und so verinnerlicht werden, was wiederum der Patientensicherheit zu Gute kommt.“ Derzeit umfasst das Skills-Lab zwei Settings, ein Zweibettzimmer in der stationären Krankenpflege sowie ein Einzelzimmer in einer Altenpflegeeinrichtung. So können die verschiedenen Szenarios in der Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau realitätsnah nachempfunden werden. „Aktuell wird das Skills-Lab ausschließlich für die Pflegeausbildung genutzt, perspektivisch soll eine Ausweitung auf andere Berufsgruppen erfolgen, so dass auch Therapeuten, Funktionspersonal oder Ärzte ein Simulationstraining absolvieren können. Zudem ist es langfristig denkbar, das Angebot auch für externe Einrichtungen zu öffnen. Die Voraussetzungen für die vielfältige Nutzung ist mit der Inbetriebnahme gelegt“, freut sich Schmidt über die erfolgte Investition.       

Der Ablauf einer Simulationsübung: Briefing – Szenario – Debriefing

Die Lehrenden legen zunächst fest, welches Szenario – z. B. Überprüfung der Vitalparameter – trainiert werden soll und treffen die entsprechenden Vorbereitung am Simulator und der Räumlichkeit. In einem Briefing wird eine Gruppe von bspw. 8-10 Auszubildenden mit Setting, Ablauf und Verhaltensregeln vertraut gemacht. Entsprechend des jeweiligen Szenarios erfolgt eine Wiederholung des theoretischen Wissens, welches zum Lösen der Aufgabenstellung benötigt wird. Während 1-2 angehende Pflegekräfte die Simulation am Simulator durchführen, wird dies live in den Gruppenraum sowie einen Regieraum übertragen. Speziell geschulte Anleiter verfolgen mittels Kamera und Mikrofon die Simulation und können die Funktionen der Puppe steuern und über diese mit den Auszubildenden kommunizieren. Mithilfe der Technik wird zudem die Übungssituation für eine spätere Auswertung aufgezeichnet. Im anschließenden Debriefing in der Gruppe wird das Szenario reflektiert, dazu werden Interaktion und Kommunikation mit dem Simulationspatienten analysiert und die gemachten Erfahrungen eingeordnet. Zur Unterstützung können ausgewählte Videosequenzen abgespielt werden. Von der Einführung über das Szenario bis hin zur ausführlichen Feedbackrunde nimmt die gesamte Simulationsübung rund zwei Stunden in Anspruch. Cathleen Schubert, Leiterin Unternehmenskommunikation, HBK Verwaltung und Bildung gemeinnützige GmbH

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Foto: Praxisanleiterin Susann Schäfer zeigt das komplexe Innenleben des Simulators, der Vitalparameter imitieren kann und mit nachgebildeten Körperflüssigkeiten, beispielsweise Urin oder Blut, präpariert wird.  Foto: HBK/Patricia Langbein