Stress führt zu Konflikten und Konflikte führen zu Stress. Dauerhafte Anspannung und stressige Situationen wirken sich negativ auf die eigene Gesundheit und das persönliche Umfeld aus. Dieser Kreislauf von Stress und Konflikten kann beispielsweise durch eine gewaltfreie Kommunikation durchbrochen werden und gleichzeitig ein harmonisches Zusammenarbeiten und -leben fördern.

Franziska Brendel von der „hello needs - Agentur für empathische Führung & Transformation“ zeigte unseren Teilnehmenden in der BGFZ.Live-Veranstaltung am 13.12.2022 anhand vieler praktischer Übungen, wie eine gewaltfreie Kommunikation funktionieren kann.

Ein erster Schritt besteht darin, zu hinterfragen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit bei der Kommunikation lenken, denn „Worte können Fenster sein oder Mauern“ (Zitat Marshall B. Rosenberg). Liegt der Fokus in der Kommunikation darauf, Recht zu haben und Vorwürfe zu machen, führt dies meist zu Trennung, Missverständnissen und verhärteten Fronten. Die gewaltfreie Kommunikation versucht hingegen den Fokus auf das zu richten, was die Situation verbessert und führt dadurch zu Verständnis miteinander und Verbindung.

Denken und sprechen

Ebenso wichtig ist die Beachtung von Bedürfnissen (z. B. Wertschätzung, Verständnis …) und Strategien, die zur Erfüllung dieser Bedürfnisse dienen (z. B. Ich höre zu, gebe Feedback …). Stoßen unterschiedliche Strategien aufeinander, entstehen schnell Missverständnisse und Konflikte. Um diese zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, sich vor einem Gespräch selbst zu fragen: „Was soll der andere verstehen?“ und die Botschaft dementsprechend zu formulieren. Um sicherzustellen, dass das Gesagt auch wirklich richtig verstanden wurde, kann man seinen Gegenüber anschließend bitten, in eigenen Worten zusammenzufassen, was er/sie verstanden hat. Auf diese Weise hilft die gewaltfreie Kommunikation den Gesprächspartner:innen, ihre jeweiligen Bedürfnisse besser zu verstehen und auf diese eingehen zu können, um gemeinsam eine Strategie zu deren Erfüllung zu finden. Damit dies auch am Arbeitsplatz funktionieren kann, ist es wichtig, dass im Team offen über Gefühle und Bedürfnisse gesprochen werden kann.

Aus dem anschließenden Austausch mit unseren virtuellen Teilnehmenden ging hervor, dass das oftmals nicht leichtfällt, seine Bedürfnisse und Gefühle zu offenbaren und es viel Übung erfordert, eine gewaltfreie Kommunikation selbst anwenden zu können. Doch auch mit viel Erfahrung kann es besonders in stressigen Situationen passieren, dass es nicht immer gelingt, angemessen zu kommunizieren. Was im ersten Moment vermutlich ärgerlich ist, ist denn völlig normal, denn niemand ist fehlerfrei. Wichtig ist der richtige Umgang mit Fehlern. Die Kommunikationsexpertin Frau Brendel empfiehlt, sich selbst und das Gespräch im Nachhinein noch einmal zu reflektiert und darüber zu reden, was schief gegangen ist.

Werden diese Tipps beherzigt, kann eine gewaltfreie Kommunikation unterschiedliche Meinungen zusammenbringen, den Umgang mit Vorwürfen erleichtern und für mehr Selbstfürsorge und Wertschätzung sorgen.