Wenn man sie kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenkschmerzen“, sagte schon Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus, über Brennnesseln.

Als Grund für die Wahl der Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres nannte die Experten-Jury des Naturheilvereins NHV Theophrastus ihre vielseitige Verwendbarkeit. Denn von der Brennnessel können sowohl das gesamte Kraut und die Früchte als auch die Wurzeln therapeutisch genutzt werden.

Wie vielseitig die Brennnessel ist, zeigt sich nicht nur in ihren Heilwirkungen, sondern auch in ihrer Bedeutung für Kultur und die Tierwelt. So wird die Pflanze schon seit Jahrtausenden als Grundstoff für die Papierherstellung und als Faserpflanze zur Herstellung von Kleidung sowie zum Färben von Wolle genutzt. In der Küche können die Blätter für Suppen, Brennnesselspinat und andere Gerichte verwendet werden. Wer schon einmal Brennnessel-Chips, Brennnessel-Pesto oder Knödel mit dem spinatähnlichen Kraut probiert hat, wird sich vielleicht wünschen, er hätte mehr Brennnesseln im Garten. 

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Foto: Mareefe / pixabay

Wichtig ist die Brennnessel außerdem zum Erhalt der Artenvielfalt. Sie ist fast ausschließliches Nahrungsmittel für die Raupen einiger Schmetterlingsarten. Darunter zählen die Raupen vom Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs, Admiral sowie vom Landkärtchen. Deshalb sollte sie nicht schonungslos aus unseren Gärten verbannt werden.

Für die Zubereitungen aus Brennnesselkraut und -blättern gibt es heute zahlreiche Anwendungsbereiche. Hierzu gehört unter anderem die unterstützende Behandlung von rheumatischen Beschwerden. Viele Studien geben Hinweise, dass Inhaltsstoffe aus der Brennnessel die Bildung entzündungs- und schmerzauslösender Leukotriene und Prostaglandine vermindern und damit die Einnahme von Schmerzmitteln reduziert werden kann. Diese Wirkungen werden verschiedenen Polyphenolen zugeschrieben.

Ein weiteres Einsatzgebiet von Brennnesselkraut und -blättern ist die Durchspültherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung von Nierengrieß, aus dem sich schmerzhafte Harnsteine bilden können. Hierfür eignen sich insbesondere Brennnesselblätter-Teezubereitungen. Die aquaretische Wirkung der Droge wir dem hohen Gehalt an Mineralsalzen und Kieselsäure zugeschrieben.

Daneben fördert die Brennnessel die Durchblutung, was wohl jeder Mensch, der schon einmal in die Nesseln gefasst hat, schmerzhaft am eigenen Leib erfahren konnte. Prostatabedingte Beschwerden beim Wasserlassen können, vor allem in den Anfangsstadien, durch Zubereitungen aus der Wurzeldroge der Brennnessel gemindert werden. Verantwortlich dafür sind durchblutungsfördernde Inhaltsstoffe, welche zusätzlich den Stoffwechsel anregen können. In weiteren Studien könnte eine Minderung des HbA1-c-Wertes bei Typ-2-Diabetikern gezeigt werden.

Sie kennen das Wildgemüse bereits von Ihrem Speiseplan, aus Frühjahrskuren oder aus Haarwassern und möchten nun noch mehr erfahren? Schauen Sie vorbei, wir beraten Sie gern!

Ihr Team der Flora-Apotheken Werdau